Frauen und Gleichstellungspolitik

Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen überwinden

Internationaler Frauentag am 8. März 2021 und Equal Pay Day am 10. März 2021
05.03.2021
Mehr Gewerkschaft. Mehr Gleichstellung. Mehr denn je! Internationaler Frauentag 2021


Der erste Frauentag in Deutschland fand am 19.03.1911 statt. Zentrale Forderungen waren das Wahlrecht für Frauen, die Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages, ausreichender Mutter- und Kinderschutz, die Festsetzung von Mindestlöhnen und gleicher Lohn bei gleicher Arbeitsleistung. „Von Geschlechtergerechtigkeit sind wir aber auch 110 Jahre nach dem ersten Internationalen Frauentag immer noch weit entfernt: Erst in 100 Jahren würde bei gleichbleibender Anpassungsgeschwindigkeit die Lohnlücke rechnerisch geschlossen“, kritisierte Luise Klemens, Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern.

Erst im Jahr 2121 würden also Frauen und Männer denselben Lohn verdienen, wenn nicht endlich gehandelt wird. Auch wenn der Gender Pay Gap (der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern) in Deutschland wohl erstmals unter 20 Prozent gesunken ist, ist das bei weitem kein Grund zum Jubeln.

„Die Corona-Krise hat nochmal aufgezeigt, wie dringend notwendig politische Maßnahmen wären“, betonte Bettina Messinger, Frauensekretärin bei ver.di Bayern. Frauen erhalten häufig ein niedrigeres Kurzarbeitergeld als Männer, da sich dieses am Nettogehalt orientiert, das aufgrund des Ehegattensplittings und der Lohnsteuerklasse V bei vielen verheirateten Frauen besonders niedrig ausfällt. Geringfügig Beschäftigte sind nicht durch Kurzarbeit vor einem Arbeitsplatzverlust geschützt. Der Frauenanteil an den Minijobber*innen als Haupttätigkeit liegt bei ca. zwei Dritteln.

„Wir werden deshalb bei den Bundestagswahlen einen genauen Blick darauf werfen, was die Parteien in ihren Programmen versprechen“, kündigte Luise Klemens an. Wir fordern:

  • Die zügige Anhebung des Mindestlohns auf mindestens 12 Euro
  • Sogenannte Minijobs müssen in sozialverträgliche Beschäftigungsformen umgewandelt werden
  • Die Steuerklasse V muss abgeschafft werden
  • Das Entgeltgleichheitsgesetz muss reformiert werden
  • Die Aufwertung von frauentypischen Berufen, wie z.B. in der Pflege, muss ganz vorne auf der Agenda stehen

„Beim Weg aus der Corona-Krise müssen wir die Chance der Gestaltung nutzen, um die tatsächlichen Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen zu überwinden“, so Bettina Messinger.